Indische Gäste an der Gesamtschule Wanne-Eickel
Die Schülerinnen und Schüler der beiden Englisch-Leistungskurse der Q2 durften sich am 18. September über besonderen Besuch freuen: Die Chaithanya Dance Group aus der indischen Millionenstadt Hyderabad, die im Zuge des Projektes KinderKulturKarawane gerade durch Deutschland und die Schweiz tourt, machte Station an der Gesamtschule Wanne-Eickel. Dabei stand an diesem Tag an der Stöckstraße nicht das Tanzen im Mittelpunkt, sondern der interkulturelle Austausch gleichaltriger Jugendlicher.
Begleitet wurde die Gruppe von Jaya Singh Thomas, der zunächst von der Arbeit der Organisation Chaithanya Mahila Mandali (CMM) berichtete, die sich seit 2001 für Frauen in der Prostitution und ihre Kinder einsetzt. Alle Mitglieder der Tanzgruppe leben in dem Chaithanya Happy Home, einer Einrichtung der Organisation für besonders gefährdete Kinder von Müttern, die zur Prostitution gezwungen sind oder von der Prostitution leben müssen. Hier werden sie betreut und bei ihrem Schulbesuch sowie ihrer Ausbildung unterstützt.
Im Zuge des weiteren Gesprächs beschrieben die sechs jugendlichen Tänzerinnen vor allem ihren Alltag in Indien. Das Tanzen gehöre für sie dabei zu den außerschulischen Aktivitäten und insbesondere das Einstudieren von traditionellen aber auch modernen Tanzchoreographien bereite ihnen allen viel Freude.
Die Schülerinnen und Schülerinnen erkundigten sich bei ihren Gästen weiterhin auch über den Unterschied zwischen deutschen und indischen Schulen, das Zusammenleben der Religionen, die Bedeutung Mahatma Gandhis sowie über die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Neben ernsteren Fragen, wie etwa nach der heutigen Rolle des Kastensystems, interessierte aber ebenso, was die Inderinnen am liebsten essen oder auch sonst noch gerne in ihrer Freizeit unternehmen.
Aber auch die Wanne-Eickeler Gesamtschülerinnen und ‑schüler mussten sich einigen Fragen ihrer Gäste stellen. Bemerkenswert war für sie dabei vor allem die Tatsache, dass doch einige der angehenden Abiturientinnen und Abiturienten im Gegensatz zu ihnen noch nicht genau wissen, was sie in der Zukunft beruflich genau machen wollen. Das sei in Indien unvorstellbar und so berichteten die Jugendlichen von ihren Zukunftsplänen beispielsweise als Ärztin, Sozialarbeiterin oder IT-Spezialistin.
Grundsätzlich sei der Eindruck von Deutschland ein durchweg positiver und so betonte Jaya Singh Thomas, dass er beeindruckt davon sei, zu erleben, wie freundlich seine Gruppe und er insbesondere auch in Herne aufgenommen wurden, wobei er von der deutschen Freundlichkeit auch schon bereits bis nach Indien gehört hätte.
Nach dem „offizielleren“ Teil war noch genügend Zeit für Gespräche. Die Schülerinnen und Schüler hatten einen kleinen Tisch mit Snacks und Getränken aufgebaut und einige Inderinnen kamen spontan auf die Idee, allen Interessierten Ornamente oder auch den Namen mit Henna auf den Arm zu malen. Von diesem Angebot machte ein Großteil der Kurse Gebrauch und es ergaben sich noch viele Gespräche zwischen den Jugendlichen.
Die beiden Lehrkräfte Fatma Ünükür und Tobias Krause, die mit Unterstützung von Petra Stach-Wittekind und Markus Heißler vom Eine Welt Zentrums Herne den Besuch organisiert hatten, waren besonders von dem regen Austausch der jungen Menschen begeistert, schließlich seien Begegnungen wie diese im Hinblick auf den Erwerb einer interkulturellen Kompetenz mehr wert als jedes noch so gut konzipierte Lehrbuch.