Oberstufe
Ein Konzert der besonderen Art
Am Sontag, dem 15.Juni 2025, fand ein ganz besonderes musikalisches Ereignis in Bochum statt: ein Konzert im Anneliese Brost Musikforum Ruhr, das sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Frau Weiser, Fachkonferenzvorsitzende des Faches Musik, übernahm die Organisation der Fahrt. Mit gewohntem Fleiß nahm sie nicht nur Kontakt zur RAG-Stiftung auf, sondern brachte auch gleich vier SchülerInnen aus der 9b und aus ihrer eigenen Klasse, der Musikklasse 8f mit. Begleitet wurde sie von Frau Nolte-Linde und Frau Mrugalla. Herr Stankovic ließ sich ebenfalls nicht lange bitten und brachte den Musikkurs der EF sowie vier Mädchen und einem Jungen aus der Q1 mit. Ganz nach dem Motto: Mehr Musik, mehr Menschen, mehr Spaß!
Die Anreise erfolgte individuell. Einige kamen mit dem Zug, andere mit dem Auto. Treffpunkt war pünktlich das Anneliese-Brost- Musikforum Ruhr. Dort wurden die Eintrittskarten verteilt. Die übrig gebliebenen Karten hielten nicht lange, einige neugierige Besucher kamen auf die Lehrkräfte zu und nahmen die Tickets für das ausverkaufte Konzert dankbar ab. Ab 17:30 Uhr hieß es: Einlass! Die Plätze wurden eingenommen, das Kribbeln war spürbar.
Um 18 Uhr begann das Orchester zu spielen unter der Leitung von niemand Geringerem als Herbert Grönemeyer selbst, der sich als Dirigent präsentierte. Gleich das erste Stück von Tschaikowsky wurde von den BoSys kraftvoll gespielt, Gänsehaut garantiert. Das zweite Stück war ein Klassiker anderer Art: Ein Medley von Grönemeyer-Liedern, das in eine klassische Bearbeitung verwandelt und von einer Opernsängerin begleitet wurde. Bochum goes Barock, könnte man sagen.
Nach einer etwa 30-minütigen Pause, in der sich SchülerInnen und Lehrkräfte begegneten und über das bisher Gehörte austauschten, ging es weiter. Das Orchester wurde nun von der talentierten Pianistin Anna Vinnitskaya mit einem Klavierkonzert von Rachmaninov dominiert. Grönemeyer übergab zwischendurch das Dirigentenpult an einen Kollegen. Auch ein Musiker braucht mal eine Atempause, nur um kurz darauf selbst das Mikrophon zu übernehmen. Als er schließlich selbst zu singen begann, war das Publikum endgültig hingerissen.
Der emotionale Höhepunkt des Abends war ohne Frage das gemeinsam mit dem Publikum gesungene Lied “Bochum“. Da hielt es niemanden mehr auf dem Sitz. Das ganze Musikforum bebte vor Begeisterung. Besonders lebendig wurde es bei meiner Sitznachbarin Miriam. Sie stammt selbst aus Bochum und konnte sich beim berühmten Lied kaum noch auf dem Stuhl halten.
Nach Konzertende versammelten sich Schülerinnen und Lehrkräfte für ein gemeinsames Gruppenfoto. Ein schöner Abschluss für einen rundum gelungenen Abend. Gegen 20 Uhr endete die Veranstaltung.
Ein herzliches Dankeschön geht an Frau Weiser, die mit viel Einsatz, Organisationstalent und Liebe zur Musik dieses unvergessliche Erlebnis möglich gemacht hat.
Ezgi Özcan & Rangin Alhusain


Q2 Berlinfahrt 2025

… ein Versuch der Beantwortung der philosophischen Frage, ob Taxis gelb oder beige seien
Vom 17.01.–22.01.2025 befanden sich 29 Schüler*innen – oder genauer gesagt 23 Schülerinnen und 6 Schüler – der Q2 gemeinsam mit ihrer Beratungslehrerin Frau Doetsch und Herrn Knödler auf der traditionell in jedem Jahr veranstalteten und an den Geschichtsunterricht angeschlossenen Fahrt nach Berlin. Die Planung der Fahrt begann bereits im August mit einer Abfrage dazu, wer denn nun mitfahren würde. Obwohl die Teilnehmer*innen von KNJO und DOET ausgelost wurden, hinderte es die Schüler*innen, die leider nicht mitfahren konnten, nicht daran, bis zum letzten Tag nachzufragen, ob sie denn nicht doch nachrücken könnten. Es folgten unzählige Teams-Nachrichten von DOET, in denen immer wieder liebevoll an Fristen erinnert, und neue Informationen mitgeteilt wurden. Kurz vor der Abfahrt ergab sich noch eine personelle Änderung bei den Teilnehmer*innen sowie die Zuteilung der Zimmer, was neben der Frage, wer denn nun mitfahren dürfe und wie dies entschieden worden sei, am kontroversesten diskutiert wurde. Aber dann ging es am 17.01.2025 endlich los! Trotz der frühen Zeit des Treffpunkts am Wanne-Eickeler Hauptbahnhof um 6:30 Uhr waren alle pünktlich, was aber leider auch das letzte Mal während dieser Fahrt sein sollte… Die ICE-Fahrt verging sehr vergnüglich, nachdem die Schrankkoffer der Schüler*innen untergebracht waren, während die einen Schlaf nachholten, übten sich andere an jeder Haltestelle in der olympischen Sportart des Schnellrauchens und wieder andere nahmen als scheinbar bekannte Internetpersönlichkeiten – sorry, mir war nicht bekannt, dass ich Promiente in meiner Stufe habe – ihre ersten Videos für diverse soziale Medienaccounts auf. Schließlich wurde der Berliner HBF erreicht und die Schüler*innen hatten nach einem kurzen dortigen Aufenthalt zum ersten Mal die Möglichkeit, zur vereinbarten Uhrzeit zu spät zu kommen. KNJO und DOET riefen für die sog. digitalen Natives auch direkt eine Tradition ins Leben, die im Laufe der folgenden Tage ihr Eigenleben entwickelte. Statt auf die Macht der Sprache zu bauen, veröffentlichte DOET im entsprechenden Teamschat ein Foto der fortgeschrittenen Zeit einer Uhr sowie ein Foto eines grimmig blickenden KNJOs, der einen „Daumen nach unten“ zeigte. Die Teilnehmer*innen entwickelten eine solche Freude daran, dass die Anzahl der grimmig schauenden und „Daumen nach unten“-zeigenden Personengruppe immer größer wurde.
Nach der geglückten Ankunft am Meininger Hotel am Alexanderplatz, wobei die Schüler*innen auf dem Weg dorthin zu ihrer Verwunderung das unnachgiebige, schnelle Schließen der U‑Bahn-Türen feststellten, und dem Bezug der Zimmer stand am Nachmittag auch bereits die erste kulturelle Veranstaltung an: ein Besuch des DDR-Museums in der Kulturbrauerei. Zu ihrer größten Verwunderung erfuhren DOET und KNJO nun auch, weshalb einige Schüler*innen Schrankkoffer mitgenommen hatten: Wenn man nach Berlin reist, muss man sechs verschiedene Winterjacken mitnehmen. An der Kulturbrauerei angekommen wurden zunächst die Gruppe DOET und die Gruppe KNJO gebildet, die im Laufe der folgenden Tage immer wieder genutzt wurden. In der Führung konnten die Schüler*innen nicht nur den Alltag in der ehemaligen DDR kennenlernen, sondern zur großen Freude ihrer Geschichtslehrer*innen auch ihr eigenes Geschichtswissen zeigen. Nach der ersten Begegnung mit der Geschichte der Nachkriegszeit stand der Rest des Tages den Schüler*innen zur freien Verfügung, bevor traditionell der letzte Termin des Tages um 0 Uhr anstand, wenn DOET und KNJO zum Zapfenstreich überprüften, dass alle wieder im Hotel angekommen waren. Den ersten Abend verbrachten die Schüler*innen ihrem Naturell und ihren Interessen entsprechend, während eine Truppe Touristenattraktionen wie z.B. das Brandenburger Tor besuchten und anschließend der Meinung waren, alles in Berlin gesehen zu haben, fingen andere mit ihrer kulinarischen Tour durch Berlin an.
Samstag, der 18.01.2025, begann mit einem Besuch an der „Gedenkstätte der Berliner Mauer“ (an der Bernauer Straße). Dort konnten die Schüler*innen nicht nur Originalstücke der Berliner Mauer und den Todesstreifen besichtigen, sondern die Guide*innen unterstützten ihre Führung durch Fotographien und anekdotische Erzählungen. Besonders beeindruckt waren die Schüler*innen von dem „Fenster des Gedenkens“ mit 162 Fenstern, in denen 130 der Maueropfer abgebildet sind. Zu den Opfern gehörten nicht nur die ersten Maueropfer, die direkt nach dem Bau der Mauer am 13.08.1961 versuchten durch die Häuser auf der Grenze zu fliehen, sondern auch eine erschreckend große Anzahl an Kindern. Dazu zählen nicht nur die West-Berliner Kinder, die in die Spree fielen und nicht gerettet werden durften, bis die Regierungen der BRD und der DDR am 29.10.1975 in einem Abkommen festlegten, wer wann retten durfte, sondern vor allem der kleine Holger H., der mit knapp 15 Monaten das jüngste Maueropfer war. Seine Eltern flohen mit ihm in einem Lastwagen. Da das erkältete Kind schrie, hielt ihm seine Mutter den Mund zu, weshalb das Baby erstickte. An diese emotionale Erzählung schloss sich noch ein kurzer Besuch der Aussichtsplattform des Dokumentarzentrums an. Am Nachmittag folgte ein Besuch der „Gedenkstätte Deutscher Widerstand“ im Bendlerblock, wobei KNJO und DOET zum Entsetzen der Schüler*innen einen Teil der Anreise zu Fuß anführten. Das Vorgehen der Guide*innen im Bendlerblock ist sehr innovativ, so werden die Schüler*innen nach einer gemeinsamen Einführung und einer kurzen Führung durch die Dauerausstellung über verschiedene deutsche Widerstandsgruppen, wobei vor allem Stauffenberg und sein Arbeitszimmer im Fokus stehen, Schüler*innen zu Museumsguide*innen, da sie sich in Kleingruppen eine Widerstandsgruppe aussuchen, diese aufbereiten und dann dem Rest der Gruppe vorstellen. Die Museumsführung der Schüler*innen war sehr interessant gestaltet, wobei es sicherlich nicht schlecht war, dass das Thema „Widerstand in der NS-Zeit“ kurz vor den Weihnachtsferien in den Geschichtskursen thematisiert worden war. Da es am nächsten Morgen bereits um 6:30 Uhr wegen der geplanten Veranstaltung zum Frühstück gehen sollten, baten die Schüler*innen zur Überraschung der begleitenden Lehrer*innen um einen früheren Zeitpunkt des Zapfenstreichs um 22:30 Uhr.
Am Sonntag, den 19.01.2025, stand eine Premiere an: Zum ersten Mal sollte eine Schülergruppe der Gesamtschule Wanne-Eickel das Konzentrationslager Sachsenhausen besuchen. Leider kann DOET dazu nichts schreiben, da sie drei erkrankte Schüler*innen im Hotel beaufsichtigte und jede Stunde mit der Frage nach ihrem Gesundheitszustand aus dem heilsamen Schlaf holte. Daher wird an dieser Stelle an den Gastautor KNJO übergeben.
Premiere also- erstmals sollte es im Rahmen der traditionellen Berlinfahrt eine Exkursion in die Gedenkstätte Sachsenhausen geben. Für so eine Premiere muss man dann schon auch bereit sein, einen gewissen Preis zu bezahlen. Das wurde schon in der Planungsphase klar, als sich herausstellte, dass wir an jenem Sonntag, mindestens nach dem mehrheitlichen Empfinden unserer Reisegruppe, zu nachtschlafender Zeit, also um kurz nach 7 Uhr, werden aufbrechen müssen. Und als wäre das nicht schon genug, kam es dann vor Ort noch viel schlimmer: Nach Ankunft in Oranienburg, vor den Toren Berlins, stellte sich heraus, dass der ÖPNV auch hier nicht mehr das ist, was er mal war: Es fuhr kein Bus zur Gedenkstätte! Somit waren über zwei Kilometer zu Fuß- in Worten: ZU FUß!- zurückzulegen. Nachdem dieser Schreck in den Morgenstunden aber verdaut war, überwand unsere Gruppe auch dieses Hindernis, mittlerweile schon gestählt durch den ein oder anderen kleineren Fußmarsch bei den vorigen Exkursionen. Vor Ort angekommen wurde die Gruppe in die üblichen und weitgehend bewährten zwei Untergruppen aufgeteilt und es begann in Seminarräumen eine Einführung. Hier zeigte sich, dass unsere Gruppe zu Fußmärschen zwar eher nicht, zur ernsthaften und angemessenen Erarbeitung dieses dunklen Kapitels der Geschichte dafür aber umso mehr motiviert war! Mit großer Ernsthaftigkeit und dem passenden Ton trugen alle zum „Gelingen“ (wenn man angesichts des Kontextes überhaupt von „Gelingen“ sprechen kann) dieser Einführung bei. Anschließend folgte eine Führung in den Außenanlagen des Konzentrationslagers, die von unserer Gruppe durch interessierte Nachfragen bereichert wurde. Etwas früher als geplant (es wäre sonst auch zurück kein Bus gefahren- und das wäre kaum zu verantworten gewesen) traten wir die Rückfahrt an. Auch der Referent in der Gedenkstätte Sachsenhausen lobte unsere Gruppe trotz der früheren Abfahrt abschließend für ihr Interesse.
Am frühen Abend ging es dann schließlich, fast wieder vollständig – es fehlten nur drei schlummernde Schüler*innen, die von dem Besuch des KZs körperlich geschafft waren –, zu dem Italiener „I Due Forni“. Auch dabei handelt es sich seit einigen Jahren um eine beliebte und sehr köstliche Tradition der Berlinfahrten, weshalb nicht nur an den beschriebenen Wänden nach den Verewigungen der vorherigen Jahrgänge gesucht wurde, sondern die Schüler*innen verewigten sich auch an den Wänden, bis sie von den Kellner*innen gestoppt wurden.
Den nächsten Tag konnten alle Schüler*innen wieder bei bester Gesundheit gemeinsam genießen. Der erste Programmpunkt des Tages war das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ (kurz: „Holocaust-Mahnmal“), auch dorthin ging es zum Ärger der Schüler*innen zu Fuß, wobei KNJO alle an der Waschmaschine (Bundeskanzleramt) vorbeiführte, wo laut O‑Ton einer/s Schüler*in der Bundesscholz lebt, und auch das Brandenburger Tor – samt Gruppenfoto – besichtigt werden musste. Die Einführung zu dem „Holocaust-Mahnmal“ übernahmen DOET und KNJO, wobei sich auch eine interessante Diskussion darüber anschloss, ob die sog. „Selfie-Kultur“ in diesem Zusammenhang angemessen sei oder nicht. Die Schüler*innen liefen durch die Stelen und teilten anschließend ihre Empfindungen dazu. Im Anschluss daran sollte es in den „Ort der Informationen“, dem zu dem Mahnmal gehörenden Museum, gehen, doch leider war diese Gedenkstätte geschlossen. Stattdessen brachte KNJO bei der Betrachtung der vorbeifahrenden Taxis erstmals die Frage auf, welche Farbe Taxis hätten. Er war der Meinung, dass sie gelb seien, DOET konterte, dass sie die Taxis als beige wahrnehme. Eine Umfrage unter den Schüler*innen konnte keine eindeutige Antwort ermöglichen, wobei sich interessanterweise eine geschlechtsspezifische Farbzuordnung ergab. Auch die Frage an google, welche Farbe Taxis hätten, war nicht von eindeutigem Erfolg gekrönt, da man dort die Antwort finden kann, dass sie elfenbeinfarben seien. Daraus ergibt sich nun allerdings die Frage, ob dies ein Gelb- oder ein Beige-Ton sei. Nichtsdestotrotz kam KNJO auch in den folgenden Tagen bei jedem gesichteten Taxi erneut auf die Frage nach der Farbe zurück.[1] Daher nun die Frage an alle Leser*innen dieses „kurzen“ Beitrags: Welche Farbe haben Taxis? Aber nun zurück zur Berlinfahrt der Q2: nachmittags ging es in zwei sehr unterschiedlich großen Gruppen zu einer Besichtigung des Bundestages. Bei dieser Führung wurde nicht nur die Geschichte des Reichstagsgebäudes dargestellt, sondern auch die Kuppel des Gebäudes besichtigt, die einen atemberaubenden Blick auf Berlin bietet, den Plenarsaal, und vor allem die Fraktionssäle, deren Gestaltung sehr unterschiedlich und individuell ausfällt. Ebenso interessant ist die Aktenwand, wobei jedes Aktenfach einen Abgeordneten des deutschen Reichs- oder Bundestages zwischen 1919 und 1999 repräsentiert und der Zeitraum von 1933–1945 mit einem schwarzen Aktenfach dargestellt wird.
Leider kann DOET auch nichts über den Dienstagvormittag und den Besuch des Stasigefängnisses Hohenschönhausen berichten, da sie an diesem Vormittag zwei andere erkrankte Schüler*innen im Hotel beaufsichtigte. Auch an dieser Stelle wird daher erneut an den Gastautor KNJO übergeben.
Die Gedenkstätte Hohenschönhausen ist schon seit Jahren fester Bestandteil der Berlinfahrt. Sie bietet den Vorteil, gut erreichbar zu sein und auch nur einen etwa 10- minütigen Fußmarsch zu beinhalten. Zudem ist es ein unschätzbarer Vorteil, dass hier noch lebende Zeitzeugen, die in der Regel selbst in Hohenschönhausen inhaftiert waren, verfügbar sind. So war es auch dieses Mal, zumindest für einen Teil der Gruppe. Daraus kann man schon schließen: Selbstverständlich wurden die Gruppen abermals aufgeteilt. Und natürlich nach altbewährtem, bereits seit der Kulturbrauerei eingeübtem, Muster. „Never change a winning team“ war hier unser Motto! Inhaltlich begann unsere Führung durch das Stasi- Gefängnis mit einem Einführungsfilm, der unsere Gruppe inhaltlich aber unterforderte. Wer musste schon noch über Besatzungszonen und die geografische Lage der DDR aufgeklärt werden! Das wurde doch schon im Geschichtsunterricht mehrfach vermittelt! Wir hakten den Einführungsfilm professionell ab und dann ging es in den spannenden Teil über: Die Führung des einen Teils der Gruppe durch einen Zeitzeugen (der andere Teil hatte leider keinen Zeitzeugen, wurde von der Referentin aber sicherlich auch gut informiert. Der Verfasser dieser Zeilen war in der Gruppe, die von einem Zeitzeugen geführt wurde und berichtet im Folgenden über diesen Teil der Führung). Die Führung startete mit einem Gang durch das sogenannte „U- Boot“, dem ältesten und sicherlich grausamsten Teil des Stasi- Gefängnisses. Das „U- Boot“ befindet sich in einem Kellergeschoss der Anlage. Die Zellen hatten keine Fenster und man kann sich gut vorstellen, dass hier, unbemerkt von der Außenwelt, viele psychische Foltermethoden angewendet wurden. Dann ging es wieder in den oberirdischen, neueren Teil der Anlage. Auch hier gab es Zellen und auch hier wurde klar, dass in diesem Stasi- Gefängnis vor allem mit psychischer Folter gearbeitet wurde. Untermalt wurde dieser Eindruck durch die Geschichte unseres Referenten, seiner eigenen Geschichte. Nachdem wir noch kurz die Örtlichkeit des Freigangs, auch einer Art Zelle, bei der man aber den Himmel sehen konnte, von oben mit maschendrahtähnlichem Zaun gesichert, besichtigt hatten, war der Ausflug nach Hohenschönhausen abgeschlossen. Wir konnten alle beklemmende, aber dennoch interessante Eindrücke gewinnen.
Den nachmittäglichen Ausflug zu den sog. „Geisterbahnhöfen Berlins“ konnten wieder alle zusammen antreten, was sicher an der von DOET verordneten „Medizin“ gegen Übelkeit, Cola, ungesüßter Zwieback und Laugenstange, lag. Bei den sog. Geisterbahnhöfen handelt es sich um jene Bahnhöfe auf der Seite Ost-Berlins, die nach dem Mauerbau wegen ihrer unmittelbaren Grenznähe nicht mehr genutzt wurden. So wurde z.B. der Nordbahnhof versiegelt, damit die Ost-Berliner nicht versuchten, über die Gleise zu fliehen, was zur Folge hatte, dass bei der Öffnung der versiegelten Bahnhöfe noch Zeitungen und Einkäufe von 1961 gefunden wurden. Der Stettiner Fernbahnhof wurde vollständig abgetragen und die West-Berliner U‑Bahnen durften zwar durch das Gebiet Ost-Berlins durchfahren, aber es öffneten sich keine Türen. Der Guide der Gruppe DOET untermalte diese Führung durch interessante Anekdoten, so berichtete er z.B., dass seine eigene Mutter auch von der Stasi verhört worden war, da sie die dänische Sprache gelernt und sich nach legalen und illegalen Möglichkeiten des Besuchs Dänemarks erkundigt hatte. Auf dem Weg vorbei an einer Hinterlandmauer mit Scherben zur Verstärkung der Fluchtgefahr, die direkt zwischen einem Beachvolleyballfeld und Brombeeren steht, verwies er auf die „Ballleichen“ und die unangenehmen Rettungsversuche der Bälle durch barfußlaufende Volleyballspieler*innen. Und zu der Frage einer der Schüler*innen: Nein, das Beachvolleyballfeld gab es selbstverständlich noch nicht zur Zeit der ehemaligen DDR. Den Abschluss der Führung bildete eine Führung durch den Fußgängertunnel, der Berlin-Mitte und ‑Wedding miteinanderverband, um es den Fabrikarbeiter*innen einfacher zu machen, ihren Arbeitsplatz schnell zu erreichen, ohne um den Stettiner Fernbahnhof herumgehen zu müssen. Dieser Fußgängertunnel wurde zur Hochzeit der Industrialisierung zwischen 1872 und 1876 erbaut. Vor den Olympischen Spielen 1936 wurde der Tunnel verlängert, wobei es sehr aussagekräftig ist, dass der ältere Teil des Tunnels in Bezug auf die Bausubstanz in einem besseren Zustand ist als der neuere Teil. Der Guide warnte vor dem Betreten des Tunnels, der nur im Rahmen der Führung „Geisterbahnhöfe“ betreten werden darf, vor mehrbeinigen Mitbewohner*innen des Tunnels, doch dies schreckt Schüler*innen der Gesamtschule Wanne-Eickel nicht ab. Er zeigte alte Graffitis aus dem Beginn der 1950er Jahre mit Kritik am SED-Regime, bevor der Tunnel 1952 von der ehemaligen DDR geschlossen worden war, und neues Graffiti und erklärte, wie seiner Meinung nach heute Graffiti-„Künstler“ in diesen Tunnel gelangen könnten. Abschließend findet man sich vor einem in Schwarzlichtfarbe von einem Künstler gestalteten Graffiti wieder.
Am Mittwoch, den 22.01.2025, ging es schließlich nach einem Schock in der frühesten Morgenstunde wieder zurück nach Wanne-Eickel. Durch teilweise exzessives Shopping waren einige (Schrank-)koffer zu klein geworden, weshalb einige mit deutlich mehr Gepäck abreisten. Auch auf dem Rückweg wurde erneut über den Fußweg gestöhnt. Während der U‑Bahnfahrt zum Berliner Hauptbahnhof verlor ein/e Schüler*in fast ihren Kopf, da sie die Aufforderung DOETs doch zu schauen, ob noch Schüler*innen auf dem Bahnsteig seien, etwas zu genau nahm, und leider ihr Handy, aber schließlich konnten alle mit einiger Verspätung im ICE in Richtung Dortmund Platz nehmen. Die Schüler*innen schliefen, snackten und quatschten, während die begleitenden Lehrer*innen die Strecke zwischen Bielefeld und Dortmund unterschätzten, weshalb die Gruppe nur mit viel Glück vollzählig und mit dem ganzen Gepäck in Dortmund den Zug verlassen konnte. Müde, aber zufrieden wurde schließlich der Wanne-Eickeler Hauptbahnhof erreicht.
Die begleitenden Lehrer*innen DOET und KNJO bedanken sich bei allen Schüler*innen für eine wunderschöne Zeit.
DOET und KNJO
[1] Er ist auch zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Berichts (2.3.2025) noch immer mit Recherchen in dieser Frage beschäftigt und wird sich erneut zu Wort melden, wenn zweifelsfrei erwiesen ist, dass Taxis gelb sind.
Einmal Amerika und zurück
Hallo, mein Name ist Laureen Schmidt und ich befinde mich derzeit in der Q1.
In der EF habe ich an einem Schüleraustausch in den Vereinigten Staaten von Amerika teilgenommen. Dies haben mir das Schülerprogramm RuhrTalente und Experiment-Ev ermöglicht.
Das zweite Halbjahr der EF habe ich somit an der Highschool Mannheimer Township in Pennsylvania, Lancaster verbracht, wodurch ich einen Eindruck von der amerikanischen Kultur und dem Schulleben erhalten habe.
Erster Eindruck
Mein erster Eindruck, als ich gelandet bin, war „ich fasse es nicht“ im positiven sowie auch im negativen Sinne. Denn ich konnte es nicht glauben, dass ich mich in Amerika befinde und meinen Traum lebe, und dann stand ich da. Alles war fremd, selbst die Sprache, die man kannte, erschien fremd, denn den ganzen Tag Englisch zu reden, kann ganz schön ermüdend sein. Am Anfang war es sehr komisch, denn man war an das Leben zuhause so sehr gewöhnt, genauso wie an seine Familie, Freunde und die Schule. Und nun musst du von Null anfangen, neue Leute kennenlernen, die Sprache erforschen und sich einleben. All das kann am Anfang sehr erschreckend erscheinen, doch am Ende des Tages, wenn du die richtigen Freunde gefunden hast, wird es zur schönsten Erfahrung deines Lebens.
Denn jetzt, seit ich zurück bin, fühlt sich alles an wie ein Traum…
Schulleben
Für mich begann jeden Tag die Schule um 7:30am und endete normalerweise um 2:30pm, jedoch habe ich an „Track and Field“ teilgenommen und hatte somit nach der Schule Training bis 5:30pm.
Unter „Track and Field“ kann man sich ein Sportfest vorstellen, es wird gerannt, gesprintet, gesprungen und geworfen. Ich habe an den 100m und 200m Events teilgenommen und hatte einmal die Woche einen Wettkampf gegen eine andere Schule. Schnell ist mir aufgefallen, dass die Amerikaner den Schulsport sehr ernst nehmen und sehr ehrgeizig sind, denn jeden Tag zweimal am Tag Sport war für sie nichts Besonderes. Trotz des Ehrgeizes konnte man in den Schulen Spirit und Unterstützung an jeder Ecke spüren. Des Weiteren habe ich Softball- und Lacrosse-Spiele besucht, welche ebenfalls eine großartige Erfahrung waren, da ich meine Freunde anfeuern konnte oder zusammen mit einer ganzen Gruppe zum Spiel gegangen bin, um unsere Schule zu unterstützen.
Was mir ebenfalls sehr schnell aufgefallen ist, ist, dass die Schüler viel mehr Fächer zur Auswahl haben, ich zum Beispiel habe die Fächer Algebra (Rechnen), Englisch, Team Aerobic (jegliche Art von Teamsport), Sociology (Lehre des Menschen in Gruppen), Biologie, Drama (Theater) und American History belegt. In Team Aerobic hatte ich das Glück, jede Art von amerikanischem Sport auszuprobieren, dadurch konnte ich Lacrosse, American Football, Speedball, Softball und viele weitere Sportarten ausprobieren. Meine Lieblingsfächer waren Biologie und Soziologie. Denn in Biologie haben wir einen Frosch obduziert und Soziologie war ein sehr freies Fach, in dem wir Gruppenspiele gespielt haben und viel Allgemeines über die Menschheit gelernt haben.
Wenn man an Amerika denkt, denkt man automatisch an Prom und all die außerschulischen Veranstaltungen und was wäre ein Auslandsjahr, wenn man daran nicht teilnimmt?
Direkt als ich ankam, stand der Snowball an und meine Freundinnen und ich sind dorthin gegangen. Wir haben uns zusammen fertig gemacht und es hat sich angefühlt wie im Film… Darauf folgten Senior Sunday, Sunset, Prom und zum krönenden Abschluss Graduation. Es fühlt sich unbeschreiblich an, einerseits ist man traurig, weil man seine Freunde von zuhause dabeihaben will und man weiß, dass es bald ein Ende hat und es nicht für immer ist. Deshalb haben wir jeden Moment zusammen genossen, gefeiert und gelacht.
Trips
Neben der Schule hatte ich das Glück, dass ich sehr zentral gelebt habe, dadurch konnte ich mit meiner Gastfamilie viele verschiedene Trips machen. Während meines Aufenthalts habe ich 6 Staaten besucht: New York, Maryland, New Jersey, Nevada, Arizona und Washington DC.
Viele davon waren Tagestrips, wie z.B. nach Washington DC, wobei ich mit anderen Austauschschülern eine Fahrradtour durch DC gemacht habe und wir all die Denkmäler und Sehenswürdigkeiten sowie deren Geschichte nähergebracht bekommen haben.
New York war unbeschreiblich! Dort sind wir über die Brooklyn Bridge gelaufen, haben die Statue of Liberty gesehen sowie die ehemaligen Twin Towers, den Time Square und vieles mehr.
Des Weiteren war ich für einige Tage mit einer Gruppe von Austauschschülern in Las Vegas unterwegs. Wir haben Vegas erkundet und ich würde behaupten, es war der beste Trip, den ich gemacht habe, denn wir haben unter anderem den Grand Canyon in Arizona gesehen.
Es war cool, andere Austauschschüler aus aller Welt und aus verschiedenen Staaten in Amerika kennenzulernen. Wir konnten immer einander verstehen, unsere Erfahrungen austauschen und uns unterstützen.
Gerade die anderen Austauschschüler aus meiner Schule und ich sind sehr eng zusammengewachsen. Dadurch hat sich das halbe Jahr schneller angefühlt als es war. Nun habe ich Freunde über den Globus verteilt und wir teilen alle dieselbe Geschichte. Ich habe vieles über Amerika, aber auch über mich selbst kennengelernt, bin über mich hinausgewachsen und habe mich getraut. Ich glaube, ich spreche für jeden Austauschschüler, wenn ich sage, dass nach einem Aufenthalt im Ausland, bei dem alles fremd ist und man gezwungen ist ins kalte Wasser zu springen, einem nichts mehr Angst macht.
Und dann – naja, jeder Anfang hat auch ein Ende und dann heißt es „Tschüss sagen“ zu einem Leben, was man sich aufgebaut hat, zu Personen, die einem wichtig geworden sind und bei denen man nicht weiß, wann man sich das nächste Mal sieht.
All die Momente und Erfahrungen sind nun eine Erinnerung.
(Bericht: Laureen Schmidt)




HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH den Finishern
Am 29.10. haben 14 Schülerinnen und Schüler der Q2 am 18. Herner St. Martini-City-Lauf teilgenommen. Sie hatten sich in den vergangenen Wochen im Rahmen des Sportunterrichts konsequent auf den Wettkampf vorbereitet. Nach dem Startschuss am am Robert-Brauner-Platz in der Herner Innenstadt haben alle in individueller Bestzeit das Ziel erreicht. Ein tolle Leistung!!!
BERLIN! BERLIN! WIR WAREN IN BERLIN!

Vom 21.01.–25.01.2022 war es endlich soweit – nach zwei Jahren ohne Schulfahrten und mitten in Corona-Times – durften 32 Schüler*innen der Q2 mit ihren Beratungslehrer*innen Herrn Leyendecker und Frau Doetsch sowie Herrn Knödler auf die traditionelle von Herrn Knödler geplante, am Geschichtsunterricht angebundene, Berlinfahrt fahren. Nach gefühlten 20 Abfragen, 50 Informationsblättern und 200–300 E‑Mails startete die Fahrt am 21.01. am Herner Bahnhof, wo die Lehrer*innen direkt das mobile Testzentrum Gesamtschule Wanne öffneten und damit die erste Tradition der Berlinfahrt ins Leben riefen: das tägliche Testen, was darin bestand, dass alle um 7:30 Uhr liebevoll aus dem Schlaf geklopft oder gehämmert wurden, um ihre Tests entgegen zu nehmen, die 15 Minuten später erneut überprüft wurden. Während der Fahrt mit dem ICE wurde dann auch bereits durch das Los der Spielkarte das größte Problem aus dem Weg geräumt, mit dem die Schüler*innen bereits in den Wochen zuvor ständig ihre Beratungslehrer*innen in den Wahnsinn getrieben haben, die Frage danach, wer die heiß umkämpften Fünfbettzimmer beziehen durfte und wer stattdessen ein Vierbettzimmer nehmen musste. Auch die Aufteilung in zwei Gruppen: die Gruppe von DOET/LEMA bzw. KNJO erfolgte dort. Wir fuhren bei strahlendem Sonnenschein in ein leicht schneebedecktes Berlin ein. Die erste Begegnung mit Berlin war der Berliner Hauptbahnhof, der schon eine Stadt für sich zu sein scheint.
Nach dem glücklichen Bezug der Zimmer im Meininger Hotel am Alexanderplatz sollte es mit dem ersten kulturellen Programmpunkt, dem Besuch des DDR-Museums in der Kulturbrauerei, losgehen, doch die Schüler*innen riefen stattdessen ihre zweite Tradition der Berlinfahrt ins Leben: das ständige Zuspätkommen zu vereinbarten Uhrzeiten, selbst die Gründung einer WhatsApp-Gruppe konnte dieses Problem nicht beheben. Immer andere Schüler*innen kamen immer verspäteter zu spät – unvergessen in diesem Zusammenhang ist ein Anruf bei einem der Beratungslehrer*innen, zehn Minuten nach der vereinbarten Zeit mit der Aussage, dass gerade das Mittagessen gekommen sei und man dies erstmal essen müsse, obwohl man vorher drei Stunden Zeit hatte –, was dazu führte, dass die Lehrer*innen zu der List griffen, den Zeitpunkt des Treffens immer weiter vorzuverlegen, sodass vereinbarte Zeiten eingehalten werden konnten (in diesem Zusammenhang möchten wir uns bei den Schüler*innen entschuldigen, die immer pünktlich waren und immer mit uns warten mussten). Das DDR-Museum war trotz der unterschiedlichen Qualität der Führungen sehr interessant und enthielt für viele der Schüler*innen einen Aha-Moment, was es alles in der ehemaligen DDR nicht gab, sodass man sich dann auch über die Westpakete freute, auch wenn sie nicht vollständig ankamen. Nebenbei erfüllte der DDR-Schick der Wohnungseinrichtung auch noch den angenehmen Nebeneffekt von interessanten Hintergrundsmotiven für Einzel- und Gruppenbilder. Die Gestaltung des Abendprogramms war den Schüler*innen selbst überlassen und fiel dann auch entsprechend der Individualität der Schüler*innen vielfältig aus, während einige Freunde und Bekannte in Berlin besuchten, setzten andere das Kulturprogramm fort und besuchten das Kino oder Dussmann, während sich wieder andere magisch von Berlin-Kreuzberg angezogen fühlten und Abend für Abend dorthin pilgerten. Der erste Abend endete dann mit der dritten Tradition der Berlinfahrt: jede/r musste sich um 0:00 Uhr im Foyer bei den Lehrer*innen abmelden.
Der 22.01. startete gemeinsam an der „Gedenkstätte der Berliner Mauer“ (an der Bernauer Straße). Dort konnten wir nicht nur Originalstücke der Mauer und einen Bereich des sogenannten Todesstreifens sehen, sondern die Guides erzählten auch sehr viele Anekdoten und untermalten ihre Zeitzeugenberichte durch Fotographien. Unvergessen ist das „Fenster des Gedenkens“ mit 162 Fenstern, in dem 130 Fotos von Maueropfern abgebildet sind. Besonders tragisch ist dabei sicherlich der Bericht über die fünf ertrunkenen Kinder, die auf der Westseite der Stadt in die Spree gefallen waren und nicht gerettet werden durften, bis es am 29.10.1975 endlich zu einem Abkommen zwischen der BRD und der DDR kam, in dem festgelegt wurde, wer retten durfte. Auch dem Museum wurde ein kurzer Besuch abgestattet. Am Nachmittag trennten sich die beiden Gruppen. Während Herr Knödler mit seiner Gruppe das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ (kurz: „Holocaust-Mahnmal“) aufsuchte und dabei eine tragische Begegnung mit einer Taube hatte, besuchte die Gruppe DOET/LEMA den Bendlerblock und damit die „Gedenkstätte Deutscher Widerstand“. Dort hatten sich die Guides etwas Besonderes für die Schüler*innen ausgedacht. Nach einer gemeinsamen Einführung, bei der es vor allem um die Geschichte des Gebäudes und der Statute des Widerstandskämpfers von Richard Scheibe im Innenhof und einer kurzen Führung durch die verschiedenen Bereiche der Ausstellung, bei der unweigerlich Stauffenberg und sein Büro im Fokus standen – wobei sich eine interessante Diskussion ergab, in der es darum ging, ob der noch enthaltene Bodenbelag, der bereits vor der NS-Zeit verlegt worden war, nun an Hakenkreuze erinnere oder nicht – bekamen die Schüler*innen die Aufgabe, selber zu Museumsführern zu werden. Sie sollten sich in Kleingruppen einen der Bereiche, in denen verschiedene Formen des Widerstands vorgestellt wurden, auswählen und ihn für einen kurzen Vortrag aufbereiten. Diese Vorträge waren ausgesprochen historisch fundiert und gelungen. Der Tag endete für die Lehrer*innen und einen Teil der Schüler*innen bei türkischem Essen in Berlin-Kreuzberg.
Am Sonntagvormittag besuchte die Gruppe KNJO den Bendlerblock, während die Gruppe DOET/LEMA das „Holocaust-Mahnmal“ aufsuchte. Ein vorheriger kurzer Zwischenstopp am Brandenburger Tor durfte natürlich nicht fehlen. Das „Holocaust-Mahnmal“ hätte geographisch nicht besser platziert werden können, befindet es sich doch direkt auf geschichtsträchtigen Gebiet, so lag dort nicht nur bis 1989 ein Teil des sogenannten Todesstreifen, sondern im 18./19. Jahrhundert befanden sich dort die Adelspalais, die im frühen 20. Jahrhundert von Ministern bezogen wurden, bis schließlich Goebbels dort seine Stadtvilla bezog. Unterhalb der Gedenkstätte befindet sich ein Teil des sogenannten Führerbunkers, der bei der Schlacht um Berlin von der SS-Division „Nordland“ verteidigt wurde und beim Bau der 2711 Stehlen versiegelt wurde. Die Schüler*innen mussten eine Rede von Frau Doetsch über sich ergehen lassen, fanden aber auch nach einer Besichtigung der labyrinthartigen Stehlen sehr viele interessante Deutungsansätze für diese Gedenkstätte, bei der vor allem die Orientierungslosigkeit einerseits und der Blick auf die amerikanische Botschaft andererseits thematisiert wurden. Im Anschluss daran ging es an den „Ort der Informationen“, ein innovatives und sehr modernes Museum, in dem mit modernen Medien die Geschichte des Holocausts und damit auch die Darstellung von Einzelschicksalen dargestellt wird. Dieses Museum rührte einige Schüler*innen zu Tränen. Am Nachmittag sollten ein Treffen am Brandenburger Tor sowie eine Stadtrundfahrt mit dem 100er Bus folgen. Am Brandenburger Tor und am Reichstag, inklusiver einer kleinen historischen Einheit von Herrn Knödler, wurden trotz der hohen Verspätungszeit der Schüler*innen Gruppenfotos gemacht. Die geplante Stadtrundfahrt, für die Frau Doetsch einen ausführlichen Vortrag geplant hatte, fiel aber aus multikausalen Gründen aus. Es war bereits so spät und daher auch dunkel, dass man fast nichts mehr sehen konnte. Die Anstrengung der letzten Tage führte ferner dazu, dass viele Schüler*innen die Fahrt nutzten, um ein Nickerchen zu halten. Außerdem fuhr leider kein Doppeldeckerbus, sondern nur ein normaler Bus, was dazu führte, dass sich die Schüler*innen im ganzen Bus verteilten. Obwohl Frau Doetsch über genügend Stimmenvolumen verfügt, verzichtete sie aus Rücksicht den anderen Mitfahrer*innen gegenüber darauf, den ganzen Bus mit ihrem Vortrag zu erfreuen. Stattdessen unterhielten sich DOET und KNJO köstlich gegenseitig mit ihrem historischen Wissen, wobei selbst LEMA nach einer Zeit nicht mehr aufpasste. Die Fahrt endete am Roten Rathaus, wobei sich KNJO noch einmal als historischer Stadtführer versuchte, was allerdings viele Schüler*innen leider nicht mehr sehr interessierte.
Am Montag ging es wiederum gemeinsam zur „Gedenkstätte Hohenschönhausen“. In der bedrückenden Atmosphäre des ehemaligen Stasi-Gefängnisses führten Zeitzeugen als Guides durch das alte erste und das neuere Gefängnis. Die Guides beantworteten bereitwillig verschiedenste Fragen, während die Schüler*innen die Enge der Zellen und die für die damalige Zeit sehr moderne Art der Kontaktvermeidung kennen lernten. Es war beeindruckend, was sich auch in dem begeisterten Feedback der Schüler*innen zeigte. Auch ein kurzer Besuch der Ausstellung schloss sich an. Am Nachmittag folge auf Wunsch der Schüler*innen ein Besuch der „East Side Gallery“. Dies war das einzige Mal, dass die Lehrer*innen etwas zu spät kamen, obwohl sie vorher einen Wettlauf gegen die Zeit gestartet und eine Performance der fliegenden Lehrer*innen geboten hatten. Ferner war es nicht so eindeutig, ob man sich nun am Berliner Ostbahnhof oder am sogenannten „Bruderkuss“ treffen sollte – unvergessen ist sicherlich in diesem Zusammenhang die Bildunterschrift eines Schülers „2 Brüder vor 2 Brüdern“ – aber dennoch war auch dies eine beeindruckende Gedenkstätte. Der Tag endete mit einem gemeinsamen Essen aller Teilnehmer*innen bei einem Italiener.
Am Dienstagvormittag ging es dann leider schon wieder zurück nach Wanne-Eickel. Der ICE konnte tatsächlich pünktlich erreicht werden, da alle einigermaßen pünktlich waren und es die meisten schafften, ihre Koffer ohne die Nutzung eines Aufzugs zu transportieren. Die Lehrer*innen waren mehr als nur zufrieden mit der Bilanz, die sie glaubten, ziehen zu dürfen: 5 Tage Berlin mit einem tollen Programm, einer großartigen Stimmung und kein einziger Coronafall. Schon am Nachmittag stellte sich allerdings heraus, dass sie sich zu früh gefreut hatten. Auch wenn sich in der Folge zwölf Coronafälle einstellten und zwischenzeitlich insgesamt 25 der 32 nach Berlin gereisten Schüler*innen in Quarantäne befanden, war diese Studienfahrt ein großer Erfolg und die Bilanz ist ganz klar: Gesamtschule Wanne 1 – Corona 0.
Die begleitenden Lehrer*innen bedanken sich bei den Schüler*innen für die großartige Fahrt!
DOET, KNJO und LEMA
Experimentieren im Schülerlabor Dortmund
Schwein im Dönerspieß?
Am 2.12. gingen die Schüler*innen der Grundkurse Biologie von Frau Mekelburg und Herrn Yannik genau dieser Frage auf den Grund.
Die Lebensmittelskandale in den letzten Jahren haben gezeigt, dass viele Produkten nicht nur die Inhaltsstoffe enthalten, die auf dem Etikett angegeben sind. Für viel Aufruhr sorgte beispielsweise das Pferdefleisch in Fertiglasagnen vor einigen Jahren. Außerdem wurden 2007 bereits in jedem dritten Dönerspieß deutliche Anteile von Schweinefleisch festgestellt.
Die Schüler*innen untersuchten mithilfe der PCR-Technik und der Gelelektrophorese verschiedene DNA-Proben von tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln und deren mögliche Anteile von Schweinefleisch. Dabei mussten sie besonderes Feingefühl bei ihrer Arbeit mit den gentechnologischen Verfahren besitzen und schlüpften dabei in die Rolle eines*r Lebensmitteltechnolog*in. Begleitet wurden sie dabei von Herrn Dr. Leyendecker und Herrn Inmez.



Erfolgreich im Dialog der Religionen
Erfolgreiche Teilnahme am Dr. Otto Ruer-Preis
#jüdisches Leben lautete die Überschrift des diesjährigen Dr. Otto Ruer-Preises, an dem erstmals auch Schüler*innen der Gesamtschule Wanne-Eickel mit Erfolg teilgenommen haben, wie ihnen nunmehr vom Vorstand des Freundeskreises Bochumer Synagoge e.V. bescheinigt wurde.
Dass es nicht zu einem der ersten Preise gereicht hat, sei nicht so schlimm, „schließlich haben wir als Gruppe viel gelernt und zusammen als Team etwas Tolles geschaffen“, stellt Juliana Anastasia Ziehm fest, wenn sie an die Arbeit an dem Beitrag zurückdenkt, den die angehende Abiturientin gemeinsam mit sechs weiteren Mitschüler*innen im Januar 2020 erstellt hat. Das Ergebnis war eine Leinwand mit dem Titel „Aspekte jüdischen Lebens“ – dargestellt in den acht hebräischen Buchstaben des Schma Jisrael.
Die sieben Schüler*innen beschäftigten sich dafür beispielsweise mit jüdischer Küche, jüdischen Festen, dem jüdischen Rapper Ben Salomo, der Rolle des Gebets im Judentum oder auch dem Gründer des Staates Israels David Ben-Gurion. Alle diese Themen fanden Eingang in dem Beitrag der Schüler*innen, in dem sie zusammenkamen unter dem Dach bzw. der Überschrift des Schma Jisrael. Die betreuende Lehrkraft Tobias Krause war dabei durchgehend zutiefst beeindruckt von der Freude, der Selbstständigkeit sowie der Sensibilität, mit denen sich diese sieben jungen Erwachsenen der Aufgabe gestellt haben.
Die Gesamtschule Wanne-Eickel bedankt sich für diesen besonderen Einsatz bei: Joleen Mary-Lou Mercedes D’Alonzo, Alina Filippi, Aleksandra Jonovic, Lena Kesselburg, Florian Netta, Gurbet Can Öztürk und Juliana Anastasia Ziehm.
Nähere Informationen zum Beitrag gibt es unter:
#20 Gesamtschule Wanne-Eickel Herne


Theater Dortmund — gelebte Kooperation



E.T.A. Hoffmanns “Der Sandmann” — keine Geschichte zum Einschlafen!
Dieser Meinung waren beide Deutsch-Leistungskurse (Lucan, Nolte-Linde) der Q2, als sie im Oktober letzten Jahres die Möglichkeit hatten, im KJT (Kinder- und Jugendtheater) Dortmund eine Bühnenfassung dieser romantischen Erzählung zu sehen.
Beeindruckt von der schauspielerischen Leistung und dem interessanten, variantenreichen Bühnenbild und auch von dem Einsatz der digitalen Bühnenbilderweiterung hatten alle SchülerInnen sofort einen guten Überblick über die Handlung und eine tiefe Einsicht in eine hochsensible irritierte Seele, deren Wirklichkeitswahrnehmung einer kindlichen Traumatisierung wegen geschärft und empfänglich für Zeichen von Bedrohungen ist. Die Inszenierung schafft es, die Grenzen von Wahn, Zufall und Wirklichkeit zu öffnen und die Irritation auch bei den Zuschauern auszulösen.
Wir hoffen sehr, auch in diesem Jahr Literatur so hautnah erleben zu können.
Theaterpädagogik bietet szenischen Einstieg
Sehr gut sensibilisiert für die Themen der Erzählung wurden die SchülerInnen durch einen 90minütigen Workshop, in dem die Theaterpädagogin Linda Thaller durch gezielte szenische Übungen auf die in der Erzählung thematisierten inhaltlichen Aspekte vorbereitete.
Zeitlos sind die irritierend aufgeworfenen Fragen der Erzählung, z.B.
Wann ist der Mensch für einen anderen Menschen ein „gefühlloser Automat“? Unter welchen Bedingungen gewinnt ein Automat an emotionaler Bedeutung für einen Menschen?
Was und wen verliere ich aus den Augen, wenn ich zu sehr fokussiert bin?
Wann bin ich geneigt, Unglaubwürdiges als wahr zu empfinden, Wahres allerdings als unglaubwürdig zu beurteilen?
Bei aller Irritation bleibt aber für alle Teilnehmer des Theaterbesuchs wahr, dass das KJT Dortmund durch eine fesselnde Bühnenversion der Erzählung die Empfänglichkeit für „alte“ Literatur vertieft, wenn nicht sogar in die Wege geleitet hat.
(M. Nolte-Linde)
Forschen wie die Biologen — in diesem Jahr aber online
In diesem Schuljahr laufen viele Projekte online. Schön, dass unsere Q2 im letzten Jahr das Schülerlabor der RUB besuchen konnte.
Dort hatten die Schülerinnen und Schüler der beiden Biologie-GKs der Q1 die Möglichkeit im Alfried-Krupp-Schülerlabor der Ruhr-Universität Bochum praktisch zu arbeiten. Sie untersuchten die mitochondriale DNA ihrer Mundschleimhautzellen, um diese im Anschluss einer Abstammungslinie zuordnen zu können. Somit konnten sie etwas über den Weg ihrer Vorfahren aus Afrika erfahren.
Besonders interessant fanden die Schülerinnen und Schüler die Arbeit mit den labortechnischen Geräten und Verfahren.
KOWA/MEBU